Aussterben und Fortleben des Jiddischen in Franken
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In Franken wurde, wie andernorts in Deutschland, bis ins beginnende 20. Jh. ein Dialekt des Westjiddischen gesprochen. Das geschriebene Westjiddische war bis zum Ende des 18. Jh. eine Literatursprache, die eine überregionale Konvention besaß. Über das gesprochene Westjiddische ist jedoch wenig bekannt, da es als dialektaler Substandard lediglich mündlich verwendet wurde. Aus Franken, insbesondere Mittelfranken gibt es jedoch noch schriftliche Quellen zu diesem Dialekt, die in die Gattung der Mundartdichtung zu stellen sind. Am bekanntesten ist die sog. „Fürther Megille“, das Purimspiel von Josef Herz „Esther oder die belohnte Tugend“. Anhand des hebräisch gedruckten Texts (Fürth 1828) sowie seiner Übertragung in lateinische Schrift (Fürth 1871) läßt sich das Lautsystem dieser Mundart rekonstruieren. Es stimmt mit dem anderer schriftlicher Quellen zur fränkisch-jiddischen Mundart aus dem frühen 19. Jh. überein. Rezent gibt es in Form der Viehhändlersprache und der Dorf-Geheimsprache Lachoudisch (Schopfloch) sogar noch die Möglichkeit, die Lautung des aus dem Hebräischen entlehnten Sonderwortschatzes direkt zu erheben und mit den schriftlichen Quellen zu vergleichen.